Dafür stehe ich ein.

Wirtschaftlicher Aufbruch

Die Stadt Winterthur ist im Aufbruch. Dem Wandel der wirtschaftlichen Strukturen mit dem schmerzhaften Verlust von Arbeitsplätzen haben wir mutige Vorwärtsstrategien entgegengesetzt, indem wir ein Klima der Offenheit und der Beweglichkeit schufen. In den letzten Jahren sind wichtige Standortentscheide zugunsten von Winterthur gefallen. So hat das in der Orthopädie weltweit führende Unternehmen Zimmer seinen Sitz in Winterthur ausgebaut und Hunderte zusätzlicher Arbeitsplätze geschaffen. Damit verstärkt Winterthur seine Position im boomenden Gesundheitssektor. Unterstützt wird dieser Bereich durch das Zentrum für Ausbildung für Gesundheitsberufe sowie durch das neu geschaffene Departement Gesundheit der ZHAW, das Ausbildungen in den Bereichen Ergotheraphie, Physiotherapie und Geburtshilfe anbietet. Als zukunftsorientiertes Unternehmen haben sich daneben u.a. die Firmen Vistaprint, Alpha Media AG oder die United Swiss Technologies AG.für den Standort Winterthur entschieden. Ihre Position als traditionelle Winterthurer Unternehmen ausgebaut haben Firmen wie Sulzer mit seinen verbliebenen Kernbereichen sowie Unternehmen aus dem Sensorikbereich wie die Kistler Instrumente AG, die Keller AG oder die Sawi. Erfolgreich sind auch verschiedene Unternehmen, die einst zum Sulzer-Konzern gehörten und heute als selbstständige Firmen funktionieren, etwa die Burckhardt Compression, die CCI oder Wärtsilä. Dazu kommt eine Vielzahl erfolgreicher KMUs, die das eigentliche Rückgrat der Winterthurer Wirtschaft geworden sind. Als grösste Arbeitgeberin im Dienstleistungssektor behauptet sich die Axa-Winterthur.

Die Stadtentwicklung und der Aufschwung der Stadt Winterthur gehören nach wie vor zu meinen zentralen Anliegen. Winterthur wird heute als aufstrebende Stadt mit einem intakten Entwicklungspotenzial wahrgenommen. Die Winterthurerinnen und Winterthurer stehen mit einem neuen Selbstbewusstsein hinter ihrer Stadt. Unsere Standortqualitäten und die hohe Lebensqualität sind nicht länger ein Geheimtipp, sondern allgemein bekannt, was sich auch in einem kontinuierlichen Wachstum niederschlägt: Im Sommer 2008 hat Winterthur die magische Bevölkerungsgrenze von 100'000 überschritten und gilt jetzt offiziell als Grossstadt - eine spezielle Grossstadt allerdings, die sich ihren kleinstädtischen Charme erhalten hat. Es ist mir ein Anliegen, dass Winterthur diese spezifischen Qualitäten weiterhin erhalten kann. Die Entwicklung soll nachhaltig sein und alle Menschen einbeziehen, die in der Stadt leben.

Es werden weitere offensive Anstrengungen nötig sein, um Investorinnen, Investoren und Unternehmen davon zu überzeugen, dass Winterthur ein attraktiver Wirtschaftsstandort ist, der mit dem Technopark - dessen Erweiterung bevorsteht - sowie den hochkarätigen Fach- und Fachhochschulen über ein innovatives Entwicklungspotenzial verfügt.

Politik und Wirtschaft müssen in einem engen Dialog stehen. Ich habe diesen Austausch in den letzten Jahren erfolgreich intensiviert und es ist mir ein Anliegen, diesen in einer dichten Kadenz und auf hohem Niveau fortzusetzen.

Kulturelle Vielfalt

Kulturelle Vielfalt braucht ein offenes, liberales und tolerantes Klima. Winterthur setzt auf eine breite Kulturförderung mit Schwerpunkten sowohl bei der bereits etablierten Kultur als auch bei neuen Kulturangeboten, denn Kultur ist nichts Statisches, sondern Teil der gesellschaftlichen Entwicklungsprozesse. Kulturinvestitionen sind deshalb Investitionen in die Zukunft. Das gilt insbesondere auch für die Jugendkultur. Zwar lässt sich der Nutzen von Kultur nicht messen, aber ohne Kultur können wir nicht leben. Sie ist die Nahrung für den Geist und die Seele.

Das breite Kulturengagement Winterthurs ist von Parlament und Volk im Zusammenhang mit den neuen Subventionsbeiträgen sehr breit und deutlich unterstützt worden. Auch in schwierigen finanziellen Zeiten sollten wir an der Kultur nicht sparen, denn das kulturelle Angebot gehört zu den herausragenden Standortvorteilen unserer Stadt. Um im Bereich der bildenen Kunst noch attraktiver zu werden, ist eine engere Zusammenarbeit zwischen dem Kunstmuseum, dem Villa Flora, dem Museum Oskar Reinhart am Stadtgarten und der Sammlung Briner und Kern geplant. Ein entsprechendes Konzept hat der ehemalige Direktor des Bundesamtes für Kultur, Dr. David Streiff, ausgearbeitet.

Verdichtet bauen / Grünräume erhalten

Winterthur ist eine Gartenstadt. Aus der Vogelschau betrachtet, sieht man besonders schön, wie grün durchwirkt unsere Stadtteile und Quartiere sind. Bäume, Gärten, Pärke, Hügel, Wiesen und Felder prägen das Stadtbild und tragen wesentlich zur hohen Lebensqualität bei. Den Grünräumen gilt es deshalb Sorge zu tragen. Die Stadt muss sich - wenn immer möglich - innerhalb des bestehenden Siedlungsgebietes entwickeln. Das bedeutet verdichtetes Bauen in infrastrukturell erschlossenen, zentrumsnahen Gebieten. Das grösste Entwicklungspotenzial hat Winterthur in den brachliegenden Industriearealen in der Stadtmitte und in Oberwinterthur. Hier bestehen vielfältige Möglichkeiten für neue urbane Räume zum Wohnen und Arbeiten. Die Entwicklung ist, aktiv begleitet von der Stadt, in vollem Gange. Ebenfalls nicht dem Zufall überlassen wollen wir die Entwicklung des Gebietes Zeughaus/Teuchelweiher, wo im Rahmen der Stadtentwicklung aktiv an einer sinnvollen künftigen Gesamtgestaltung gearbeitet wird. Steuern wollen wir auch die Entwicklung in Töss: In Zusammenarbeit mit der Bevölkerung wird versucht, die Probleme dieses Stadtteils zu lösen und dessen Qualitäten besser zur Geltung zu bringen.

Nachhaltiges Handeln

Wo immer in der Stadt Winterthur Entscheidungen getroffen werden, sollen sie auf ihre Nachhaltigkeit hin überprüft werden. Dies gilt für alle Lebensbereiche. Gerade auch die Wirtschaft und die soziale Versorgung haben dieser Grundanforderung in besonderem Mass zu genügen. Besonders erfreulich ist in diesem Zusammenhang, dass es gelang, den Club of Rome nach Winterthur zu holen.

Sozialstaat nach Mass

Der Staat hat die Aufgabe, für jene da zu sein, die aus irgendwelchen Gründen in Not geraten. Ein Abbau der sozialen Sicherheit kann nicht zur Diskussion stehen, wohl aber eine zeitgemässe Anpassung der Leistungen und des Umgangs mit Menschen, die unsere Hilfe brauchen. Hilfe kann heissen, Sozialhilfebezügerinnen und -bezüger dabei zu unterstützen, sich wieder zu integrieren und damit der Isolation und Ausgrenzung zu entgehen (Arbeit statt Fürsorge). Alte Leute brauchen Unterstützung, damit sie möglichst lange selbstständig bleiben. Suchtabhängige benötigen differenzierte Angebote, je nachdem, wie lange sie schon abhängig sind. Dazu gehören Ausstiegshilfen wie niederschwellige Einrichtungen für die Überlebenshilfe und eine gut ausgebaute Prävention.

Zeitgemässe Familienpolitik

Dass Kinder zu haben in der reichen Schweiz ein Armutsrisiko darstellt, ist ein Skandal. Die Städteinitiative »Ja zur sozialen Sicherung», der rund 40 Schweizer Städte angehören, setzt sich für eine Familienpolitik ein, welche die Situation einkommensschwacher Familien nachhaltig verbessert. Dazu gehören nebst einer Steuerentlastung für Familien und Ergänzungsleistungen in Notlagen auch Massnahmen zur Vereinbarkeit von Familien- und Erwerbsarbeit wie die Schaffung von Krippen, Tagesschulen und Blockzeiten.

Attraktive Bildung

Mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und den zahlreichen Berufs- und Fachschulen ist Winterthur eine gesamtschweizerisch bedeutende Bildungsstadt. Das Potenzial an topausgebildeten Fachkräften gilt es für die Stadt zu nutzen: Wenn die jungen Leute hier eine Chance für ihre berufliche Zukunft sehen (und die Stadt als attraktiv erleben), werden sie hier bleiben. Es ist deshalb wichtig, die Synergien zwischen Wirtschaft, Fachschulen und Fachhochschule zu nutzen und zu fördern. Zum Bildungsangebot einer Stadt gehört aber in allererster Linie eine fortschrittliche, kinder- und familiengerechte Volksschule, in der sich alle Kinder nach ihren individuellen Fähigkeiten und Möglichkeiten entwickeln können.

Gesunde Finanzen

Ein armer Staat kann kein sozialer Staat sein. Die Stadt Winterthur ist angewiesen auf eine funktionierende Wirtschaft mit gewinnträchtigen Unternehmungen, die ihre Abgaben ebenso leisten wie ihre anständig entlöhnten Mitarbeitenden. Um die wirtschaftliche Prosperität zu garantieren, hat der Staat die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Dazu gehören planerische Voraussetzungen, bildungspolitische Weichenstellungen, eine hohe Lebensqualität, attraktive Wohnmöglichkeiten, ein vielseitiges Freizeit- und Erholungsangebot. Immer wieder wird durch Studien bestätigt, dass für den Standortentscheid eines Unternehmens die Arbeitsplatzsituation und die Lebensqualität einer Stadt entscheidend ist. Der Steuerfuss spielt demgegenüber nur eine untergeordnete Rolle.

Wichtig ist für die Stadt Winterthur ein gerechter finanzieller Lastenausgleich innerhalb des Kantons Zürich. Winterthur trägt nicht nur die Lasten einer Zentrumssstadt, sondern hat darüber hinaus auch immer noch mit den Folgen des Strukturwandels und der damit zusammenhängenden spezifischen Zusammensetzung der Bevölkerung zu kämpfen.